"Appetit als Belastung"
Wenn sich alles ums Essen dreht. . .

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Essen ist mehr als lebensnotwendige Nahrungsaufnahme.
Wenn die Gefühle aus dem Gleichgewicht geraten, kann Essen zum Regulator werden und dies kann zu einer Essstörung führen. Essstörungen sind nicht einfach schlechte Angewohnheiten, sondern ernst zu nehmende Erkrankungen mit belastenden Auswirkungen.
Essstörungen sind heilbar. Der Heilungsprozess kann sehr lang und anstrengend sein. Es ist wichtig, dass über Essstörungen gesprochen wird.

Menschen mit einer Essstörung kennen oft kein normales Sättigungsgefühl mehr und auch kein Hungergefühl. Sie stellen eigene Essregeln auf und orientieren sich vorwiegend an Kalorienangaben. Sie kontrollieren ihr Essverhalten streng. Manchmal verlieren sie die Kontrolle. Dieser Kontrollverlust belastet Betroffene stark, er bedeutet immer wieder eine Niederlage gegenüber sich selbst, den eigenen Hoffnungen und auch dem eigenen Ehrgeiz.

Anorexie und Bulimie gelten als Frauenkrankheit. Doch zunehmend leiden auch Männer an Essstörungen. Durch die ständige Beschäftigung mit Ess- und Gewichtsthemen werden Ausbildung und Beruf, Freizeit und soziale Kontakte zunehmend vernachlässigt.

Selbstabwertung, Scham über die Essstörung und Ablehnung des eignen Körpers machen es schwer, Beziehungen einzugehen und aufrecht zu erhalten. Viele Betroffene fühlen sich sehr allein, bei einigen wird die Essstörung zur einzigen Begleiterin in der Einsamkeit. Häufig sind vor allem die 3-4 folgenden Essstörungen

 

Da ich hier nicht auf jedes einzelne Störungsbild vollumfänglich eingehen kann, nur
eine kurze Zusammenfassung.

 

  • Magersucht (Anorexia nervosa)
    Magersüchtige sind zäh, häufig sehr kontrolliert, perfektionistisch und streng mit sich selbst. Diese Eigenschaften machen sie zu regelrechten „Hungerkünstlern“. Sie essen immer weniger und wenn, dann etwas, was kaum oder keine Kalorien hat. Zum Kalorienverbrennen wird häufig übermässig Sport gemacht und Bewegung im Alltag eingebaut. Magersüchtige haben eine verschobene Körperwahrnehmung (so genannte Körperschemastörung). Sie nehmen sich als zu dick wahr. Das ganze Sein dreht sich nur noch um die Kontrolle des Körpers (Bodycheck) und der Zahl auf der Waage.

  • Bulimie (Ess- / Brechsucht)
    Bulimiker/innen wirken meist normalgewichtig. Ihr Leiden sieht man ihnen in der Regel nicht an. Dementsprechend hoch ist die Anzahl Betroffener, die ihre Sucht lange Zeit oder sogar ein Leben lang verheimlichen. Betroffene verschlingen während ihrer Heisshungerattacken grosse Mengen kalorienreicher Nahrungsmittel. Um das Gegessene wieder loszuwerden, erbrechen sie. Die Ess- und Brechrituale rauben sehr viel Zeit und kosten Energie, nicht nur auf körperlicher Ebene, sondern auch fürs Verheimlichen vor anderen. Bulimiker/innen sind eher angepasst, stellen ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse zurück. Eigentlich essen sie gerne, doch da Belastungen über das Essen kompensiert werden, gerät das Essverhalten irgendwann aus dem Lot.

  • Binge-Eating (Ess-Attacken)
    Beim Binge Eating kommt es zu wiederholten Episoden unkontrollierten Essens. Darunter ist nicht nur das Verschlingen von grossen Nahrungsmengen zu verstehen, sondern es gibt auch Phasen, in denen Betroffene mehr oder weniger stark Diät halten. Im Gegensatz zur Bulimie findet in der Regel nach dem Essen keine Massnahme zur Verhinderung der Gewichtszunahme (z.B. Erbrechen, Sport treiben) statt. Somit sind Binge Eater meist übergewichtig und leiden unter Fettleibigkeit.

  • Atypische Essstörungen: In diese Gruppe fallen alle Essstörungen, die sich nicht in den oben genannten Kategorien einordnen lassen.

 

Was hilft bei Essstörungen?

Je früher eine Behandlung einsetzt, desto kleiner ist die Gefahr eines chronischen Verlaufs.
Dies ist aber leichter gesagt als getan, denn vielen Betroffenen fehlt die Krankheitswahrnehmung, insbesondere bei der Magersucht, bedingt durch die gestörte Körperwahrnehmung und dem Gefühl, die absolute Kontrolle über den eigenen Körper zu haben.
Bei der Bulimie ist die Scham oft so gross, dass die Krankheit lange verheimlicht wird. Bei Essstörungen helfen Medikamente nur bedingt. Wesentlicher ist ein verständnisvolles Umfeld und vor allem eine spezialisierte Psychotherapie, kombiniert mit Bewegungstherapie, Körperwahrnehmung und  Ernährungsberatung.

 

Essstörungen sind keine Ernährungsstörungen, die durch "richtiges" Essen gelöst werden können. Vielmehr zeigen Essstörungen, dass die Betroffenen Probleme auf der seelischen Ebene nicht verarbeiten können, Experten sprechen daher von einem "Hilferuf der Seele".

Der Hunger nach Anerkennung

- Wenn Wohlbefinden vom Körpergewicht abhängt...
- Wenn das Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl fehlt...
- Wenn das Urteil der Außenwelt die Selbstachtung bestimmt...
- Wenn Liebe durch Perfektion "erkauft" werden muss...
- Wenn der eigene Körper ständig abgelehnt wird...

...dann kann dies zu einem gestörten Essverhalten führen. Das Leben der Betroffenen kreist zwanghaft um Essen bzw. Nicht-Essen. Unbeschwertes Genießen, gesunder Appetit und Hunger sind nicht möglich. Essen ist verbunden mit Scham- und Schuldgefühlen, der Angst zuzunehmen und dem Empfinden, zu versagen.

Nicht-Essen dagegen bedeutet Stolz, Unabhängigkeit und Macht. Das eigene Wohlbefinden wird von der Kontrolle des Essverhaltens abhängig gemacht. Das Essen ist vom Lebensmittel zum Lebensinhalt geworden.


Mehr infos unter:  http://www.netzwerk-essstoerungen.ch/d/infos/page_1.htm

Hab den Mut das Essen zuzulassen! Ersetze Deine Gedanken, die immer ums Essen und nicht Essen drehen mit etwas anderem!!!

Zb. Sport, ein neues Hobby, Gartenarbeit und Pflege, ein Haustier um das Du Dich kümmern kannst. . .
Am anfang wird es sicher nicht einfach sein. . . aber wenn Du es wirklich willst wirst Du sehen, Du fühlst Dich viel freier.
Ich wünsch Dir viel Kraft, Du schaffst das!
Denn Du bist einzigartig und gut so wie Du bist!